"Das ist erst der Anfang": Doués ernstzunehmende Warnung

Paris Saint-Germain hat seinen ersten Final-Triumph in der Champions League leicht aussehen lassen. Angesichts des noch jungen Kaders könnte PSG damit eine Ära eingeleitet haben - zumindest glaubt dies Desiré Doué.
Traf im Finale doppelt: Desiré Doué. IMAGO/Alexandra Fechete
Trotz dreier Tore, diverser Wechsel und einer Behandlungspause aufgrund der Verletzung von Yann Aurel Bisseck verzichtete Schiedsrichter Istvan Kovacs im Champions-League-Finale auf eine Nachspielzeit. Dass die unterlegenen Inter-Spieler darüber glücklich gewesen sein dürften, kann als indirektes Lob für PSG gewertet werden. Die Pariser dominierten die Mailänder über die gesamte Spieldauer schier nach Belieben und hielten sich ungeachtet des Ergebnisses konsequent an ihren Matchplan - auch beim intensiven Arbeiten gegen den Ball.
Damit verdiente sich der Hauptstadtklub nicht nur den ersten Champions-League-Sieg in der Vereinsgeschichte, sondern auch gleich den höchsten Erfolg in einem Endspiel überhaupt: Noch nie zuvor gewann ein Team mit fünf Toren Unterschied, vor PSG hatte Benfica Lissabon 1962 zuletzt fünfmal in einem Finale getroffen. "Ein Champions-League-Finale zu spielen und es auf die Art und Weise zu gewinnen - 5:0 - gegen eine Mannschaft wie Inter Mailand, das ist schwierig", so Ousmane Dembelé am Mikrofon von Canal+.
Obwohl es so leicht aussah, war es für Vitinha "keine Zauberei". Vielmehr hätten er und seine Mitspieler dafür "hart gearbeitet". Die Belohnung spiegelte sich - zumindest in der Champions League - ab dem Jahreswechsel auch auf dem Feld wider. Erst durch ein 4:2 gegen ManCity und ein 4:1 in Stuttgart "retteten" sich die Pariser überhaupt auf beeindruckende Weise als Tabellenfünfzehnter in die Play-offs.
Ich habe gesagt, dass ich mit gutem Beispiel vorangehen, Tore schießen und verteidigen will.
In der K.-o.-Phase schaltete das Team von Luis Enrique anschließend Stade Brest, Liverpool, Aston Villa und Arsenal aus. "Wir haben es geschafft, uns nach einem sehr schlechten Start zu steigern. Wir haben Selbstvertrauen getankt und große Spiele in Liverpool, Aston Villa und gegen Arsenal gemacht", erklärte Dembelé.
Seine Wandlung selbst steht auch ein wenig sinnbildlich für das gesamte Team. So häufig wie der Stürmer Torwart Yann Sommer im hohen Tempo anlief, wäre das vor einem Jahr noch unvorstellbar gewesen. "Man muss 100 Prozent geben und verteidigen. Ich habe gesagt, dass ich mit gutem Beispiel vorangehen, Tore schießen und verteidigen will. Wir sind ein richtiges Team", erläuterte Dembelé selbst.
Jemanden aus dieser Mannschaft hervorzuheben, würde den anderen Spielern sicherlich nicht gerecht werden. Im Finale überstrahlte der erst 19-jährige Desiré Doué mit einer Vorlage und zwei Toren jedoch ein wenig - an so vielen Treffern war vor ihm noch kein Spieler in einem Königsklassen-Endspiel direkt beteiligt. "Das ist mein größter Traum, der hier in Erfüllung gegangen ist", so der Youngster. Der Franzose ist einer von zahlreichen jungen Spielern (25 Jahren und 96 Tagen war die Startelf durchschnittlich alt), die schon eine zentrale Rolle einnehmen. Daher könnte die Aussage von Doué auch als ernste Warnung verstanden werden: "Wir haben Geschichte geschrieben und das ist erst der Anfang."
kicker